Wenn ich zurück denke, dann habe ich mit sechs Jahren angefangen zu fotografieren. Mit einer kleinen Plastikkamera. Fester Fokus, feste Belichtung, feste Blende. Nur ein Rad, um den Film weiter zu drehen und ein Knopf zum Auslösen. Die Kamera habe ich mit auf unsere erste Reise mit der Schulklasse genommen.
Nachdem mein Vater meine ersten photographischen „Werke“ gesehen hatte – das Reh hinten am Waldrand in der Bildecke hat er dabei erst gar nicht bemerkt – gab es dann die erste Regel:
Du musst immer so fotografieren, dass die Sonne hinter Dir ist!
Quelle: Mein Vater
Die Welt hat sich inzwischen einige Runden weiter gedreht. Inzwischen weiß ich, dass man auch gegen das Licht gut fotografieren kann und meine Kameras sehen auch anders aus.
Jetzt war ich auf der Suche nach einer Kamera für Kinder im gleichen Alter wie ich damals. Ich finde, fünf Jahre ist ein gutes Alter, um anzufangen. Alt genug, dass man ein paar Regeln verstehen kann und einigermaßen auf seine Dinge aufpassen kann.
Natürlich könnte man in den nächsten Spielzeugladen rennen und eine Kinderkamera kaufen. Aber ob das die beste Idee ist?
Beruflich habe ich gelernt, dass man vor jeden Projektbeginn sich Gedanken über die Ziele machen sollte. Anforderungsanalyse. Was will ich und was soll es leisten?
Genau das habe ich getan und für mich sollte eine gute Kinderkamera…
- herunterfallen und anecken können, ohne gleich kaputt zu gehen.
- am besten einen Innenzoom oder sonst lieber eine Festbrennweite haben – herausstehende, bewegliche Teile haben tendenziell eine geringe Überlebenswahrscheinlichkeit!
- unanfällig gegen Nässe sein. Wenn sie draußen im Gras liegen bleibt oder mal in die Pfütze fällt, darf das nicht gleich zu einem Defekt führen.
- einfach zu bedienen sein: An/Aus, Auslöser und ein Knopf für die Wiedergabe der Bilder reichen im Prinzip vollkommen aus. Alles, was darüber hinaus geht ist kompliziert und kann tendenziell zu Frust führen. Für Kinder zählen zur Motivation erst mal schnelle Erfolge.
- eine Auto-Aus-Funktion schützt vor Frust mit leeren Batterien.
- entweder gängige Batterien verwenden oder leicht aufzuladen sein. „Batterie leer“ ist ein doofer Grund, keine Fotos zu machen und Kinder denken nicht drei Schritte im Voraus.
- nicht zu groß sein, so dass sie gut in die kleinen Hände und in einen Kinderrucksack passt.
- nicht zu schwer sein.
- muss die Bilder sofort anzeigen können.
- eine brauchbare Optik haben und besser als 2 Megapixel Auflösung haben.
- eine Möglichkeit haben, sie mit einer Schlaufe umhängen zu können. Insbesondere wenn man auf einem Schiff, am Meer, auf einer Brücke oder sonst wo ist, wo die Kamera herunterfallen könnte.
Die Kamera soll immer dabei sein können. Vor allem im Urlaub: Meerwasser, Sand am Strand, Morgentau, Pfützen – sie muss einiges mitmachen können. Camping und Paddeltouren – da sollte die Kamera mitkommen können.
Die Erfahrung von Freunden mit einer Spielzeugkamera waren ernüchternd: Sie hat genau zwei Tage gehalten und ist dann den Feuchtigkeitstod in einer Pfütze gestorben – also untauglich.
Aber es gibt Action-Kameras, die per se robust und dicht konstruiert sind. Meiner GoPro Hero 4 Black fehlt für eine Kinderkamera allerdings das Display. Aber die Hero 4 Silver hat eines eingebaut!
Ich sehe folgende Vorteile der GoPro Hero 4 Silver:
- Einfachere, intuitivere Bedienung mit Touch Screen im Vergleich zum kleinen LCD und den zwei Tasten
- Wenn das Gehäuse mal kaputt geht, tauscht man nur das Schutzgehäuse
- Neben der Hero 4 Black kann ich sie als Zweitkamera nutzen neben der Hero 4 Black, denn die Gehäuseform und Zubehör ist gleich.
- Man kann die Bilder in groß auf dem Handy, Tablet, Computer oder Fernseher gucken per WLAN, HDMI-Kabel oder USB.
- Es gibt auch einen Auftriebskörper für Boots- oder Badeausflüge
- Es gibt ein riesiges Zubehörprogramm, da gibt es auch günstige Ersatzakkus
- Richtig konfiguriert ermöglicht die Quickstart-Funktion direkt ein Bild zu machen. Einschalten – Bild – Ausschalten, alles mit einem Tastendruck
- Man kann sptäer auch mehr einstellen, die Kamera wächst mit den Fähigkeiten ein Stück weit mit.
Natürlich gibt es auch Nachteile:
- eine GoPro ist etwas teurer, einen vergleichbaren Preis einer Spielzeugkamera bekommt man auch gebraucht nicht hin.
- Der Bildschirm ist recht klein.
- Die Kamera ist nicht bunt. Kinder lieben bunte Dinge. Und in bunt würde man sie besser wiederfinden – vielleicht sollte man sie mit bunter Klebefolie bekleben, aber bitte das Mikrofon frei lassen!
- Die drei Tasten zur Bedienung sind ziemlich schwergängig für kleine Kinderhände, vor allem im Schutzgehäuse.
- Es gibt keinen Zoom. So bekommt Kind auch mit dieser Kamera das Reh am Waldrand leider nicht größer.
- Leicht hat man mit der Drei-Tasten-Bedienung als Kind die Einstellungen verstellt, ohne es zu merken. Das Menü ist unübersichtlich und das LCD-Display klein. Das führt leicht zu Frust bei Eltern und Kind.