Der Herbst an der Nordsee hat viele Herausforderungen, von denen das Wetter vielleicht die Größte ist. Eine Woche auf Eiderstedt bot mir alles, was der Herbst am Meer zu bieten hat: Wind bis Sturm, Regen bis Hagel, Nachtwolken wechseln sich mit – nun ja – Tagwolken halt.
Einen Tag sollte es nach Sylt gehen und Fortuna ließ mich das Wetter-Roulette gewinnen: Der einzige Tag der Woche mit Sonnenlöchern und blauen Himmelslücken – und sogar ganz ohne Regen! Ein paar Wolken sind mit für Landschaftsfotos durchaus recht.
Sylt bietet auf nur einer Insel gleich fünf sehenswerte Leuchttürme. Also habe ich meine Drohne eingepackt, und sie zum ersten Mal der Ihr angedachten Anwendung zukommen zu lassen: Leuchttürme fotografieren wie man sie sonst nicht vor die Linse bekommt.
Fliegen ist mit der Drohne auf Sylt allerdings nicht ganz einfach: Der Flugplatz in der Mitte der Insel zieht eine große Kontrollzone über weite Teile der Insel auf. Die Leuchttürme Kampen und Rotes Kliff liegen darunter begraben. Der Lister Ellenbogen mit seinen beiden gusseisernen Türmen in den Dünen ist reizvoll – aber ein Naturschutzgebiet. Genau so ist es mit der Hörnumer Odde im Süden der Insel. Der Leuchtturm selbst steht aber am Ortsrand und ein recht schmaler Streifen südlich des Ortes und nördliches des Naturschutzgebietes Odde lässt einen legalen Start zu! Weit fliegen kann man allerdings nicht – mehr als ein gerades Aufsteigen lässt die rechtliche Situation dort nicht zu.
Für die Aufnahme habe ich den richtigen Zeitpunkt abgewartet und bin ein zweites Mal während eines größeren Wolkenlochs aufgestiegen. Die Sonne stand auf dem rot-weißen Leuchtturm und ließ ihn in der Landschaft präsenter hervorstechen also im ersten Versuch. Trotz allem war es für die Drohne wohl schon grenzwertig von den Windverhältnissen her – während des Fluges melde die Steuerung, dass wegen der Windsituation eine automatische Rückkehr nicht nicht mehr sichergestellt werden kann.
Die automatische Panoramafunktion hat trotzdem überraschend gut funktioniert, obwohl die Drohne sichtbar mit Böen zu kämpfen hatte. „Überraschend gut“ heißt hier natürlich nicht ganz perfekt, so dass ich einige Stitching-Fehler und auch Weißpunktverschiebungen im Nachhinein korrigieren musste. Im fertigen Panorama fand ich das für mich im nachhinein recht aufwendig.
Wie ich nun weiß, würde ich es nicht noch einmal so machen. Die automatische Funktion ist einfach zu bedienen und auch beindruckend, wenn man bedenkt, dass die Drohne das Panorama innerhalb von Sekunden im Flug zusammenrechnet. Eine optimale Qualität kann man da kaum erwarten. Um eine bessere Qualität zu erreichen, kann man die automatische Panoramafunktion so einstellen, dass sie die Einzelbilder abspeichert. Dann kann man das Stitching selbst in die Hand nehmen.
Außerdem bekommt man dann eine deutlich bessere Auflösung des Panoramas. Die fertigen Panoramen aus der DJI Mini 3 Pro haben „nur“ eine Kantenlänge von 8192 x 4096 px (= 32 MPixel). Das ist immerhin größer als die Bilder aus der Insta360 One X2.
Zum Vergleich habe ich ein Kugelpanorama aus der Insta360 One X2 mit eingebunden. Schaut mal unten am Boden – denn die Insta kann ja nicht fliegen!